Ein aktueller Report des Good Food Institute (GFI) zeigt, dass Westeuropa der weltweit größte Markt für pflanzenbasiertes Fleisch bleibt: Laut Daten von Euromonitor lag der Umsatz mit pflanzenbasiertem Fleisch im europäischen Einzelhandel im vergangenen Jahr bei 2,3 Mrd. Euro. Dieses Wachstum um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist deutlich höher als etwa in Nordamerika mit 1,9 Mrd. Euro.
Hohe Wachstumsraten in Osteuropa
Der weltweite Umsatz im Einzelhandel mit pflanzlichem Fleisch stieg um 17 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro. Ein besonders großes relatives Plus verzeichnet der Umsatz mit pflanzenbasiertem Fleisch in Osteuropa mit +34 Prozent auf allerdings noch „kleine“ 177 Mio. Euro.
„2021 war ein bahnbrechendes Jahr für alternative Proteine“Carlotte Lucas, GFI Europe
Die GFI-Zahlen sind Teil der State of the Industry Reports, die die Nichtregierungsorganisation „The Good Food Institute“ jährlich zur Entwicklung von pflanzenbasiertem Fleisch, kultiviertem Fleisch, Lebensmitteln aus Fermentation und nachhaltigem Seafood veröffentlicht. Die State of the Industry Reports enthalten Analysen zu den neuesten Entwicklungen im Bereich alternative Proteine – von technologischen Fortschritten über politische Rahmenbedingungen bis hin zu aktuellen Daten zu Investitionen und Handelsumsätzen.
Die Fortschritte, die Wirtschaft und Wissenschaft im vergangenen Jahr bei der Herstellung von Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten aus Pflanzen, Zellkultivierung oder Fermentierung gemacht haben, helfen dabei, die weltweit wachsende Nachfrage zu befriedigen – ohne zu den Problemen beizutragen, die durch die industrielle Tierhaltung verursacht werden. Die Veröffentlichung der State of the Industry Reports erfolgt eine Woche, nachdem der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) hervorgehoben hat, dass diese nachhaltigen Lebensmittel maßgeblich dazu beitragen können, die weltweiten Emissionen bis 2030 zu halbieren.
Das Geschäft mit pflanzenbasierten Lebensmitteln boomt in ganz Westeuropa.
Erkannt haben diesen Trend insbesondere einflussreiche Player auf dem Markt der Lebensmittel: Kein großer oder kleiner Contract Caterer ließ 2021 vegetarische oder vegane Menü-Linien vermissen. Studierendenwerke machen nicht erst seit dem vergangenen Jahr mit reinen Veggie-Mensen und -Cafeterien auf sich aufmerksam, um dem veränderten Konsumverhalten der Fridays-for-Future-Generation und den künftigen Business-Lenkern gerecht zu werden. Und auch in der Markengastronomie punkten neue Player mit veganen Konzepten, etablierte ziehen nach.
Text: Frauke Brodkorb-Kettenbach. Der Artikel erschien zuerst in der gv-praxis