Regenerative Food: aus der Landwirtschaft in Handel und Gastronomie

03.02.2023 | Trends

Der jährlich erscheinende „Food Report“ der Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler für das Zukunftsinstitut beschreibt aktuelle Trends im Kontext des gesellschaftlichen Wandels. In diesem Jahr ist „Regenerative Food“ eines der zentralen Themen – also jenes Thema, das Greentable mit seinem Projekt Zero Foodprint vorantreibt.

Regenerative Ernährung ist eine Form der Landwirtschaft, bei der die Bodenfruchtbarkeit durch natürliche Methoden gestärkt und die Biodiversität gefördert wird. Das Ziel ist es, eine nachhaltige Landwirtschaft aufzubauen, welche sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch der Umwelt gerecht wird. Was zunächst einmal ein Prinzip des Ackerbaus (und der Forstwirtschaft) ist, wird vor dem Hintergrund sich ändernder Ernährungsweisen sowie dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit auch für Konsumentinnen und Konsumenten relevanter, sprich: Regenerative Landwirtschaft prägt jetzt auch die Art und Weise, wie Lebensmittel hergestellt, vermarktet und auf die Teller gebracht werden – und prägt auch gastronomische Konzepte

Hanni Rützler, Ernährungswissenschaftlerin und eine der renommiertesten Trendforscherinnen im Foodbereich, nennt es in der neuen Ausgabe ihres „Food Reports“, den sie für das Zukunftsinstitut verfasst, „regenerative food“. Sie schreibt:

„Regenerative Food, also die Produktion von Lebensmitteln nach Kriterien der regenerativen Landwirtschaft, ist nicht nur eine weitsichtige Antwort auf die Bedrohungen durch den Klimawandel, sondern sorgt auch für eine Diversifizierung der von uns verzehrten Pflanzenarten und damit für mehr Abwechslung auf unseren Tellern. Dem in den USA entstandenen Nischen-Trend folgen nun auch Landwirt:innen in Österreich, der Schweiz und in Deutschland, deren Produkte vor allem in der Spitzengastronomie gefragt sind. Zuletzt signalisierten aber auch internationale Konzerne wie PepsiCo und Nestlé, innerhalb der eigenen Lieferkette vermehrt auf Produkte aus der regenerativen Landwirtschaft zurückgreifen zu wollen.“


Food-Trend-Map aus dem Food Report 2023 (c) zukunftsInstitut

Beispiele für „Regenerative Food“ aus dem Report sind:

Cracker des US-Startups Moonshot – hergestellt aus regenerativ angebautem Weizen, die klimaneutral verschickt bzw. vertrieben werden.

Bier von der Humboldt Regeneration Brewery & Farm – gebraut werden Biere mit Gerste, Weizen und Hopfen vom eigenen, regenerativ bewirtschafteten Ackerland.

Soilful: Das Wiener Startup setzt auf regeneratives Urban Farming – Unternehmen können z.B. auf ihren Dächern Gemüse nach dem Prinzip der regenerativen Landwirtschaft anbauen, das in der Kantine zu gesundem, biologischem Essen verkocht wird.

Rützlers Prognose für den Trend:

„Regenerative Food wird in naher Zukunft die Aufmerksamkeit der umweltbewussten Foodie-Szenen auf sich ziehen, aber auch als Unterscheidungsmerkmal für Premiummarken und -produkte eine Rolle spielen. (…) Da die Bedeutung von gesunden Böden und Humus durch die Popularisierung von SoLaWi, DIY-Anbau und den zahlreichen aufklärerischen Initiativen von Umweltaktivist:innen immer stärker in den Fokus rückt, wird sich auch das Konzept des Regenerative Food als Konsum- und Marketing-Trend weiter durchsetzen.“

Auch in der Gastronomie dürfte „Regenerative Food“ zukünftig eine noch stärkere Rolle spielen: Denn Restaurants heben sich vom Wettbewerb ab, wenn sie ihren Gästen, welche schon jetzt Wert auf Transparenz (wissen wo die Lebensmittel herkommen) und Klimaschutz legen, glaubwürdig darlegen können, dass mit landwirtschaftlichen Betrieben zusammengearbeitet wird, die Böden nicht ausbeuten, sondern auf den Erhalt der wertvollen Humusschicht achten. Und mit Zero Foodprint fließt Geld – ein Prozent des Umsatzes – aus der Gastronomie zurück in ausgewählte Betriebe, die regenerativ arbeiten. So schließt sich ein Kreis!

Mehr zu den Foodtrends aus dem aktuellen Report gibt es hier

Text: Jan-Peter Wulf; Fotos: Jacob Lund by Adobe Stock, Zukunftsinstitut

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