Solidarisches Engagement in der Corona-Krise: 5 Beispiele

09.04.2020 | Beispielhaft

Soziales Engagement – das Sich-Einbringen in die lokale Gemeinschaft und die Unterstützung z.B. von Schulen und Wohltätigkeitsorganisationen – bildet bei Greentable eines der zwölf Kriterien für Nachhaltigkeit. Wie sich dieses Engagement in der Praxis darstellen lässt, zeigen die folgenden 5 Beispiele aus der Gastronomie: Mitten in der Corona-Krise, in der diese Betriebe wie viele andere Restaurants und Catering-Betriebe um ihre Existenz fürchten, tun sie sich mit Graswurzel-Initiativen hervor – von Sternerestaurants, die für Menschen in Funktionsberufen kochen, bis zu Geflüchteten, die Obdachlose mit gutem, warmem Essen versorgen.

1. Kochen für Helden (deutschlandweit)

Es begann Anfang der zweiten Märzhälfte im Berliner Restaurant „Tulus Lotrek“ (ein Michelin-Stern) mit einem zwangsweise leeren Gast- und einem vollen Kühlraum, nämlich das spontane Kochen und Vorbeibringen von Speisen in Arztpraxen, Krankenhäusern, Feuerwehren und anderen Einrichtungen, in denen Mediziner*innen, Pfleger*innen und Co. gerade unter Hochdruck arbeiten. Mittlerweile haben sich Gastronomie-Betriebe im ganzen Land der Initiative „Kochen für Helden“ angeschlossen, überall wird ehrenamtlich für Menschen in Funktionsberufen gekocht. Die Lebensmittel werden von Groß- und Feinkosthändlern gespendet. Für Betriebe, die mitmachen und -kochen wollen, haben die Initiatoren Tipps und Infos zusammengestellt. Eine Spendenkampagne begleitet das Projekt.
www.kochen-fuer-helden.de

2. Wir kochen für Dortmund (Ruhrgebiet)

Mehrere Dortmunder Restaurants haben sich bereits 2019 als „Gastro Initiative Dortmund“ zusammengetan und liefern jetzt unter dem Motto „Wir kochen für Dortmund“ frisch Gekochtes und Butterbrot-Pakete ehrenamtlich an soziale Einrichtungen der Ruhrstadt sowie der Nachbarstädte aus – von der Diakonie über Wohngruppen bis zum Wärmebus.
www.facebook.com/GastroInitiativeDortmund

3. Geflüchtete kochen für Obdachlose (Berlin)

Das Restaurant „Kreuzberger Himmel“, betrieben vom Verein Be An Angel e.V., beschäftigt seit 2018 Geflüchtete und ist für seine hervorragende syrische Küche bekannt. Jetzt kochen die Mitarbeiter*innen für Obdachlose – viele Tafeln und andere Einrichtungen sind zurzeit geschlossen – zusammen mit dem Catering-Startup „Bab al-Jinan“. Von dessen Foodtruck aus werden die Speisen an Bedürftige überreicht, derzeit viermal pro Woche an verschiedenen Stellen der Stadt. Auch hier gibt es eine Spendenmöglichkeit.
www.facebook.com/kreuzberger.himmel

4. „Soliküche“ für Obdachlose (Hamburg)

Normalerweise ist die Hamburger „Kitchen Guerilla“ für kulinarische Events bekannt, zudem macht es für verschiedene in der Stadt ansässige Unternehmen frisches und nachhaltiges Office Catering. Jetzt hat man die „Soliküche“ ins Leben gerufen: Im Webshop kann für 7 Euro ein Essen gekauft werden, dieses wird dann nicht für den Käufer, sondern für Obdachlose zubereitet und über Partner ausgeliefert und ausgehändigt. Allein in der ersten Woche der Aktion (Ende März) wurden über 3.000 Essen gespendet. Die „SoliKüche“ will man auch nach Ende der Corona-Krise weiterführen, kündigte man nach der ersten Woche an. Durch die bisherigen Einnahmen könne man drei Mitarbeiter ohne Kurzarbeit weiter beschäftigen.
https://www.kitchenguerilla.com

5. Desinfektionsmittel statt Obstbrand (Österreich)

Viele Spirituosenhersteller haben kurzerhand ihre Produktion vom Genuss auf Hygiene umgestellt: Denn mit einer Destillier-Anlage und Alkohol lassen sich nicht nur Schnäpse, sondern auch Desinfektionsmittel herstellen. So auch die Destillerie Farthofer aus Amstetten in Österreich: Der Greentable-Lieferant, sonst für seine Edelbrände in Bioqualität berühmt, entwickelte quasi über Nacht eine Desinfektionslösung aus 75%igem Alkohol, die in kleinen Sprühflacons in umliegenden Apotheken verkauft wird.
www.destillerie-farthofer.at

Fotocredit: Salt & Silver, Hamburg

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