Heiße Drinks statt Heizpilze: Umweltfreundliche Ideen für die verlängerte Terrassen-Saison

16.09.2020 | Gastro

Um die Außensaison in diesem, pandemiebedingt wirtschaftlich so schweren Jahr zu verlängern, werden Heizpilze temporär an vielen Orten wieder zugelassen. Es gibt aber auch Alternativen zu den klimaschädlichen Geräten.

Eigentlich beginnt jetzt die Zeit der Indoor-Gemütlichkeit in der Gastronomie: Schön dekorierte und beleuchtete Innenräume, ausgelassene Menschen, Geselligkeit. Weihnachtsfeiern! In diesem Jahr jedoch ist alles anders. Viele Gäste wollen nur dann eine Gastronomie besuchen, wenn sie weiterhin draußen sitzen können. Und weil es bald kühl und ungemütlich sein wird, braucht man dafür Hilfsmittel. Heizpilze zum Beispiel werden gefordert – denn sie waren eigentlich längst ausgemustert, stoßen sie doch enorm viel CO2 aus. Jetzt werden sie an vielen Orten zumindest zeitweilig wieder zugelassen. Aber: Kann jemand, der ein nachhaltiges Gastronomiekonzept betreibt, wirklich ein Gerät aufstellen, das bis zu 3,5 Kilogramm CO2 pro Stunde in die Luft emittiert? Passt das zu regionaler, biologischer Küche? Für viele Betriebe sicher nicht, und für deren Gäste auch nicht. Alternativen sind gefragt. Im Folgenden einige Ideen von unserer Seite:

1. Heiße und wärmende Drinks mit und ohne Alkohol
Wie wäre statt des ewigen Standard-Glühweins mal ein eigener, hausgemachter mit Weißwein? Ein leckeres Glühbier? Oder ein heißer Cocktail wie ein „Hot Toddy“ oder ein „Hot Buttered Rum“? Zum Essen bzw. begleitend statt Wasser Tee, wärmend und dank super Marge ordentlich Umsatz bringend? Oder heiße Limonade? Ein scharf-heißes alkoholfreies Ginger Beer? Daumenregel: Fast alles, was in den vergangenen Jahren an hausgemachten Kaltgetränken entwickelt wurde und super Margen mit sich brachte, lässt sich auch heiß zubereiten.

Eine gute Alternative: Heiße Drinks statt Heizpilze

2. Stehtische
Es ist nicht zu erwarten, dass die Verweildauer in einer Herbst- und Winter-Außengastronomie besonders hoch sein wird. Irgendwann wird es einfach kühl an den Beinen. Gästen die Option zu geben, sich an schön eingedeckte, schicke Bistrotische zu stellen, damit sie die Beine bewegen und warm halten können – das mag komisch klingen, aber könnte je nach Konzept passen.

3. Wärmende/schützende Auslegware für den Boden
Die Kälte kommt oft von unten – weswegen Heizpilze, deren Wärme ab Kopfhöhe nach oben steigt, übrigens auch recht ineffizient sind (und kleine Gäste oft zu wenig Wärme abbekommen). Wetterfeste Teppiche, Holzplanken und andere Dinge, die die Kälte von unten abwehren, sorgen dafür, dass sich die Gäste im wahrsten Sinne des Wortes rundum wohl fühlen.

4. Regenschutz nicht vergessen
Nicht allein die Kälte wird auf Dauer ein Problem sein, wenn die Terrassen- und Biergartensaison verlängert wird, auch die Nässe. Große Schirme, Regenmarkisen, Faltdächer: Die Ausstattungsbranche bietet hier jede Menge Lösungen. Das bedeutet freilich eine zusätzliche Investition, die gerade jetzt für viele Betriebe schwer ist, aber kann sich langfristig auszahlen: Denn das Draußen-sitzen-wollen ist ein Trend, der auch ohne Corona stetig wächst. „Mediterranisierung“ nennt sich das Phänomen: Auch nördlich der Alpen will man immer mehr Zeit im Freien verweilen, so wie man es aus dem Urlaub kennt.

5. Bring your own Decke
Gästen Decken zum Umlegen bereitzustellen wie es viele Gastronomien bislang tun – das ist in Coronazeiten nicht empfehlenswert oder eventuell sogar untersagt. Besser ist, Gäste bei der Reservierung (telefonisch oder online), auf der Webseite und in sozialen Netzwerken zu raten, für den Besuch eine Decke mitzubringen und/oder sich eine warme Jacke anzuziehen. Gastronomen, die bereits drum bitten, ggfs. eine Decke mitzubringen, berichten, dass es gut funktioniert und die Gäste mitmachen. Denn sie haben in diesem Jahr gelernt, vieles mitzumachen.

6. Heiße Speisen anbieten
Man denke an den Weihnachtsmarkt. Was wird dort gerne gegessen? Enorm vieles, aber grundsätzlich: Heißes. Eintöpfe, Schmorgerichte und vieles mehr. Auch vorteilhaft ist die Wärme haltendes Geschirr – Bowls, Tassen, Terrinen, im Idealfall vorgewärmt. Speisen zum Teilen hingegen kühlen oft nicht nur schnell ab, weil sie auf großen Platten dargereicht werden, sie passen – wegen des Teilens – auch nicht so gut in die aktuelle Zeit. Nun schlägt die Stunde der guten alten Heißgerichte, die draußen erst so richtig gut schmecken!

7. Heizstrahler? Zum Ökostrom-Anbieter wechseln
Strombetriebene Heizstrahler benötigen in der Regel zwar etwas weniger Energie als Heizpilze. Aber wie erfolgt die Stromerzeugung? Spätestens jetzt ist es der richtige Zeitpunkt, um zu einem Ökostrom-Anbieter zu wechseln. Viele angeblich „grüne“ Tarife sind allerdings Mogelpackungen. „Wirklich Ökostrom“ unseres Partners Polarstern Energie hingegen ist vom TÜV Nord zertifiziert und trägt darüber hinaus das Grüner Strom-Label in Gold.

Text: Jan-Peter Wulf

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